Neuro Linguistisches Programmieren (NLP) bietet ein Modell zur Verbesserung der Kommunikation, indem es die Bedeutung von nonverbalen Signalen, Resonanz und der Reaktion des Gegenübers betont. Es fördert die Flexibilität im Verhalten und die Nutzung von Wahlmöglichkeiten, um effektive Gespräche mit Menschen und Maschinen zu führen.

Zwischen neuronalen Netzen und menschlicher Sprache

Wenn wir heute von Führung sprechen, dann sprechen wir oft von Verantwortung, Entscheidungen, Gesprächen. Und immer häufiger auch von Daten, Algorithmen und digitalen Assistenzsystemen wie Chatbots, CRM-Modulen oder automatisierten Antwortdiensten. Kommunikation wandert aus dem reinen Mensch-zu-Mensch-Raum heraus und trifft auf maschinelle Dialogpartner, die weder Intention noch Kontext im klassischen Sinne kennen. Genau hier beginnt der Reiz: Wie können wir ausgerechnet ein Modell wie das NLP, das ursprünglich aus der therapeutischen Arbeit stammt, nutzen, um uns in dieser neuen Welt sicherer zu bewegen?

Was NLP für mich ist

Neurolinguistisches Programmieren ist nicht einfach eine Sammlung manipulativer Tools – auch wenn es zeitweise so vermarktet wurde. Vielmehr ist es eine Einladung. Eine Einladung, Kommunikation in all ihrer Vielschichtigkeit zu betrachten: als Wechselspiel aus inneren Landkarten, sprachlichen Mustern und somatischen Reaktionen. Es ist ein Modell, das davon ausgeht, dass Verhalten erlernbar ist, dass jeder Mensch Ressourcen in sich trägt und dass die Qualität einer Kommunikation nicht im Sender, sondern in der Reaktion des Gegenübers liegt.

Vom Menschen zur Maschine

Diese Sichtweise lässt sich erstaunlich gut auf unsere heutigen Gespräche mit neuronalen Netzwerken übertragen. Denn auch ein KI-Modell wie ChatGPT reagiert nicht auf Intention, sondern auf sprachliche Muster. Es kennt keine Motivation, wohl aber eine Geschichte von Millionen von Kommunikationsmomenten – etwa typische Prompts wie "Schreibe mir eine E-Mail" oder "Gib mir drei Argumente gegen eine Preiserhöhung" –, die seine Reaktionen formen. Wer mit einem LLM spricht, handelt oft intuitiv nach Prinzipien, die im NLP schon vor Jahrzehnten formuliert wurden.

Worum es in diesem Text geht

In diesem Artikel möchte ich Dir zeigen, wie wir ausgewählte Grundannahmen des NLP auf drei Ebenen durchdenken können: als Modell für menschliche Führung, als Haltung im Verkauf – und als neue Form der Kommunikation mit einer Maschine, die auf Sprache trainiert wurde. Du wirst sehen: Es geht weniger darum, was NLP über uns sagt. Es geht mehr darum, was es uns heute ermöglicht zu tun – zum Beispiel Führungsgespräche mit KI-Unterstützung zu führen oder Verkaufsszenarien gemeinsam mit einem Sprachmodell zu simulieren.

Liste der Grundannahmen bzw. Prinzipien

  1. Kommunikation ist redundantSie erfolgt gleichzeitig in den drei Haupt-Repräsentationssystemen (visuell, auditiv, kinästhetisch). Nonverbale Kommunikation macht etwa 70 % aus.
  2. Die Bedeutung der Kommunikation liegt in der Antwort, die man erhältEntscheidend ist, wie die Botschaft beim Gegenüber ankommt – nicht, wie sie gemeint war.
  3. Widerstand zeigt die Inflexibilität des KommunikatorsErfolgreiche Kommunikatoren nutzen jedes Verhalten ihres Gesprächspartners als Hinweis zur Anpassung.
  4. Offene sensorische Kanäle sind essenziellAufmerksamkeit für feine Unterschiede in Mimik, Sprache und Körpersprache ist die Grundlage jeder Wirkung.
  5. Entscheidungen sind immer die besten verfügbaren Optionen im MomentVerhalten basiert auf dem aktuellen inneren Zustand und den verfügbaren Wahlmöglichkeiten.
  6. Jeder Mensch besitzt Ressourcen für gewünschte VeränderungenEntwicklung ist möglich, wenn Zugang zu inneren Potenzialen gefunden wird.
  7. Kommunikation erfolgt auf bewusster und unbewusster EbeneVieles geschieht unterhalb der Wahrnehmungsschwelle – und wirkt dennoch.
  8. Menschen arbeiten perfektVerhaltensmuster erfüllen Funktionen – sie können so verändert werden, dass sie nützlich und angenehm sind.
  9. Jedes Verhalten hat einen sinnvollen KontextNeukontextualisierung ist eine zentrale NLP-Technik zur Entwicklung neuer Perspektiven.
  10. Mehr Auswahlmöglichkeiten sind besser als keineHandlungsspielraum schafft Flexibilität – und eröffnet neue Lösungen.
  11. Hinter jedem Verhalten steht eine positive AbsichtAuch schwierige Verhaltensweisen basieren auf einem Wunsch nach Sicherheit, Anerkennung oder Orientierung.
  12. Die Landkarte ist nicht das TerritoriumNLP verändert unsere "Karten der Realität", nicht die Realität selbst.
  13. Es gibt keine Kommunikationsfehler – nur Feedback oder ResultateKommunikation ist ein Lernprozess – Rückmeldungen sind Chancen zur Anpassung.
  14. Wahrnehmung und Verhalten lassen sich über die fünf Sinne repräsentierenVisuell, auditiv, kinästhetisch, gustatorisch, olfaktorisch – diese Kanäle sind Zugänge zur inneren Welt.
  15. Die Person mit der größten Verhaltensvariabilität kontrolliert die SituationEinfluss entsteht durch Flexibilität im Verhalten.
  16. Rapport bedeutet, dem anderen in seiner Welt zu begegnenBeziehung entsteht durch Resonanz – nicht durch Gleichklang, sondern durch echtes Verstehen.
  17. Verhalten kann modelliert und gelehrt werdenErfolgreiche Strategien lassen sich übertragen – durch präzise Beobachtung und strukturiertes Lernen.
  18. Chunking hilft beim Lernen und HandelnGroße Aufgaben werden bewältigbar, wenn sie in kleine Schritte gegliedert werden: „Wie isst man einen Elefanten? Ein Häppchen nach dem anderen.“

Grundannahme 1: Kommunikation ist mehrkanalig – und das immer gleichzeitig

Ein persönlicher Zugang

Wenn ich mich mit Kommunikation beschäftige – ob mit Menschen oder mit Maschinen – dann beginne ich meist nicht bei der Sprache. Sondern bei dem, was zwischen den Zeilen liegt. Zwischen Augenblick und Reaktion. Zwischen Stimme und Stille. Kommunikation ist für mich ein mehrkanaliger Strom, der weit mehr transportiert als Worte. Im NLP ist das keine Randnotiz, sondern Ausgangspunkt: Visuelle, auditive und kinästhetische Informationen wirken immer gleichzeitig. Und sie wirken tief.

Dass rund 70 % unserer Kommunikation nonverbal geschieht, ist keine exotische Behauptung, sondern ein vielfach zitierter Hinweis – unter anderem bei Paul Watzlawick oder Albert Mehrabian –, der dazu einlädt, genauer hinzusehen. Denn die Bedeutung liegt selten nur im Gesagten, sondern fast immer im Gespürten. Und manchmal liegt das Wesentliche genau dort, wo keine Worte fallen.

Führung, die Resonanz erzeugt

In Workshops taucht immer wieder die Frage auf: Wie kann ich im Gespräch eine Atmosphäre schaffen, in der sich mein Gegenüber wirklich gemeint fühlt? In meiner Arbeit mit Führungskräften beobachte ich oft: Wer auf mehreren Kanälen präsent ist, wird nicht nur gehört, sondern gespürt. Ein "Gut gemacht" mit leerem Blick kann verunsichern. Ein kurzer, aufrichtiger Blick, begleitet von einem leisen "Danke", kann dagegen Klarheit und Zugehörigkeit schaffen. Hier zeigt sich: Kommunikation, die von innen kommt, wirkt nach außen.

Intrinsisch motivierte Menschen brauchen keine Effekte – sie brauchen Resonanz. Und genau diese entsteht, wenn Haltung, Tonfall und Körpersprache ein gemeinsames Bild ergeben.

Auch im Vertrieb erlebe ich, wie nonverbale Kongruenz Vertrauen aufbaut – nicht weil sie etwas vorgaukelt, sondern weil sie etwas stimmig werden lässt. Klienten fragen mich immer mal wieder, ob man das lernen kann. Und ich sage dann: Ja, man kann es nicht nur lernen, man kann es kultivieren. – nicht weil sie etwas vorgaukelt, sondern weil sie etwas stimmig werden lässt. Entscheidungen entstehen selten aus rationaler Logik allein. Sie entstehen dort, wo jemand sich verstanden fühlt.

Mit Sprachmodellen zwischen den Zeilen lesen

Nun könnte man meinen, dass diese Grundannahme bei der Arbeit mit einem LLM kaum Relevanz besitzt – schließlich sieht das Modell nichts, hört nichts, spürt nichts. Und doch: Sprache trägt Spuren von allem.

Ein sachlich formulierter Prompt wie „Liste drei Vorteile eines Produkts auf“ bleibt oft oberflächlich. Wenn ich hingegen frage: „Wie würdest du einer verunsicherten Kundin erklären, warum dieses Produkt zu ihr passt?“, spüre ich einen ganz anderen Ton. Eine andere Tiefe.

Das ist kein Zufall. Es ist der Ausdruck einer statistisch trainierten Empfindlichkeit für Zwischentöne. Für Muster. Für das, was wir meinen, ohne es zu sagen. Wortwahl, Rhythmus, Struktur – sie erzeugen eine Art textlicher Körpersprache. Und genau die kannst du bewusst einsetzen, wenn du mit einem Sprachmodell arbeitest.

Was das konkret bedeutet? Gib deinem Prompt eine Haltung. Spüre hinein, welche Wirkung du erzeugen willst. Willst du anregen, leiten, beruhigen, provozieren? Dann formuliere so, dass sich dein Gegenüber – ob Mensch oder Maschine – angesprochen fühlt. Und manchmal zeigt sich die größte Wirkung nicht im, sondern zwischen den Wörtern. Genau dort, wo Kommunikation lebendig wird.

Grundannahme 2: Die Bedeutung einer Kommunikation liegt in der Antwort, die du bekommst

Ein persönlicher Zugang

In Gesprächen mit Klienten taucht diese Frage immer wieder auf: "Ich habe es doch klar gesagt – warum hat er es nicht verstanden?" Besonders oft höre ich das von Führungskräften oder Vertriebsverantwortlichen, die überzeugt sind, eindeutig kommuniziert zu haben. Und meistens folgt ein Satz wie: "Ich weiß nicht, was ich noch deutlicher machen soll."

Diese Momente sind mir vertraut. Auch ich kenne das Bedürfnis, gehört und verstanden zu werden. Doch genau hier rückt das Modell des NLP den Blickwinkel zurecht: Nicht die Absicht entscheidet darüber, ob Kommunikation gelingt, sondern die Wirkung. Was ankommt, ist das, was zählt – und genau hier beginnen Rückmeldeschleifen, aktives Zuhören und adaptive Feedbackprozesse, die Kommunikation erst lebendig und wirksam machen. Auch wenn es sich im ersten Moment unfair anfühlt.

Kommunikation als Resonanzraum

Diese Grundannahme ist für mich eine Einladung zur Verantwortung. Ich kann zwar nicht kontrollieren, wie etwas aufgenommen wird – aber ich kann sehr wohl beobachten, reflektieren und anpassen. In der Führung heißt das: Wenn meine Botschaft nicht so ankommt, wie sie gemeint war, liegt es an mir, den Zugang zu verändern. Nicht an den anderen.

In Workshops arbeite ich oft mit dem Bild eines Radars: Wer kommuniziert, sendet nicht einfach eine Botschaft in eine Richtung, sondern tastet wie ein Radar permanent die Umgebung ab – Körpersprache, Tonfall, Pausen, Reaktionen. So entsteht eine Wechselwirkung: Ich sende, ich empfange, ich justiere. Kommunikation wird auf diese Weise zur Echtzeitnavigation – sensibel, beweglich und zielgerichtet. Diese Haltung verändert Gespräche. Denn sie fragt nicht nur: "Wie bringe ich etwas rüber?", sondern: "Wie wirkt es gerade?"

Im Vertrieb ist diese Perspektive besonders hilfreich. Statt mich über Einwände zu ärgern, beginne ich, sie als Feedback zu lesen. Als Echo, das mir Hinweise gibt. Klienten fragen mich immer mal wieder, wie man mit einem "Nein" souverän umgeht – und meine Antwort ist oft: Indem du es als Information nimmst, nicht als Angriff. Wenn ich das tue, wird jede Reaktion wertvoll. Selbst ein Nein.

Sprachmodelle als Spiegel

Auch im Kontakt mit KI-Systemen zeigt sich dieser Gedanke. Wenn ein LLM nicht das liefert, was ich erwartet habe – zum Beispiel, weil ich eine zu vage Frage gestellt oder einen unklaren Kontext geliefert habe –, liegt das selten am Modell selbst. Sondern an der Art, wie ich gefragt habe. Die Antwort ist das Echo meiner Eingabe.

Deshalb ermutige ich dazu, Prompts als Einladung zur Wirkung zu begreifen: Will ich Klarheit, dann frage klar. Will ich Tiefe, dann frage tief. Will ich Resonanz, dann darf ich selbst resonanzfähig sein. Auch in meinen Coachings erleben Teilnehmende immer wieder, wie stark sich schon eine kleine Veränderung im Ton oder in der Struktur auf die Antwortqualität auswirkt.

Kommunikation, ob mit Mensch oder Maschine, ist kein einseitiger Akt. Wer das verinnerlicht, wird beim nächsten Thema – dem Umgang mit Widerstand – erkennen, wie viel Potenzial in der Reaktion selbst liegt. Sie ist ein Kreis. Und dieser Kreis schließt sich nicht mit dem Senden, sondern mit dem Ankommen. Oder wie ein Teilnehmer einmal sagte: "Erst die Antwort sagt mir, ob ich wirklich gefragt habe."

Grundannahme 3: Widerstand zeigt die Inflexibilität des Kommunikators

Ein persönlicher Zugang

Vielleicht kennst du das auch: Du willst etwas gut und klar sagen – und dennoch kommt es nicht an. Rückzug, Ablehnung oder Schweigen. Ich kenne solche Momente gut. Früher habe ich sie schnell als Widerstand beim Gegenüber gedeutet. Heute sehe ich sie als Einladung, meine eigene Haltung zu prüfen.

In meinen Coachings taucht diese Szene oft auf: Eine Führungskraft beschreibt, wie ein Mitarbeiter auf eine klare Ansage mit Passivität oder Trotz reagiert. Oder wie ein Kunde im Verkaufsgespräch plötzlich blockt. "Der macht dicht", höre ich dann. Und manchmal sage ich: "Vielleicht zeigt sich da gerade etwas anderes – vielleicht lädt dich dieser Moment zu mehr Beweglichkeit ein." Vielleicht geht es nicht darum, lauter zu werden, sondern feiner hinzuhören.

Führung und Vertrieb – angewandt

Im NLP wird Widerstand nicht als Fehler des Gegenübers verstanden, sondern als Zeichen dafür, dass ich noch nicht flexibel genug kommuniziere. Wenn dein Gesprächspartner nicht anschlussfähig reagiert, liegt es an dir, etwas zu verändern. Nicht unbedingt alles – aber vielleicht genau das, was den Zugang öffnet. Manchmal braucht es nur eine kleine Justierung – ein anderer Ton, eine neue Frage, eine andere Haltung.

In der Führungspraxis heißt das: Wer auf Widerstand mit mehr Druck reagiert, verengt den Raum. Wer hingegen innehält, zuhört und seinen Stil variiert, öffnet neue Wege. In Workshops taucht oft die Frage auf: "Wie lange soll ich mich denn noch anpassen?" Und meine Antwort lautet meist: "So lange, bis sich Resonanz zeigt – oder Klarheit über den nächsten sinnvollen Schritt."

Auch im Vertrieb ist Flexibilität der Schlüssel. Ein "Nein" ist oft kein Nein zur Sache, sondern zur Art der Ansprache. Klienten fragen mich häufig, wie man erkennt, ob es sich um einen echten Einwand handelt oder um eine Schutzreaktion. Und ich antworte: Hör auf das, was nicht gesagt wird. Zum Beispiel, wenn ein Kunde auf ein Angebot nur mit einem knappen "Ich überleg's mir noch" reagiert – und dabei den Blick abwendet. Da steckt oft mehr drin als ein sachliches Zögern. Achte auf das, was sich zwischen den Zeilen bewegt – denn genau da beginnt oft das echte Gespräch. Achte auf Timing, Körpersprache, Betonung. Wer lernt, Muster zu wechseln, schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist die Voraussetzung für jedes echte Gespräch.

Sprachmodelle als Spiegel für Flexibilität

Auch in der Arbeit mit einem LLM kann sich so etwas wie Widerstand zeigen – nicht als emotionale Ablehnung, sondern als unpassende oder leere Antwort. Wenn mir das Modell nicht weiterhilft, liegt das meist nicht an seiner "Laune", sondern an meiner Eingabe.

Ein vager Prompt wie "Schreib mal was zum Thema Change" bringt selten brauchbare Ergebnisse – oft folgen dann Allgemeinplätze wie "Change ist wichtig für Unternehmen, weil er Anpassung ermöglicht". Es bleibt diffus, ohne echten Erkenntnisgewinn. Wenn ich stattdessen frage: "Welche drei Widerstandsformen treten bei Führungskräften im Change-Prozess häufig auf – und wie lassen sich diese mit NLP-Methoden begegnen?", bekomme ich etwas, das anschlussfähig ist.

Sprachmodelle reagieren wie Spiegel: Sie zeigen mir, wie klar, strukturiert und anschlussfähig ich selbst bin. Variationen in der Formulierung, Perspektivwechsel oder ein expliziter Kontext machen hier oft den Unterschied. Flexibilität in der Prompt-Gestaltung ist das, was im Gespräch mit einer KI den Fluss erhält.

Und manchmal ist genau das der Trainingsmoment: Nicht, ob das Modell funktioniert – sondern ob ich bereit bin, meine eigene Kommunikation zu verfeinern. Denn echte Wirkung entsteht nicht durch Wiederholung, sondern durch deine Bereitschaft, dich einzustimmen – ob in einem Mitarbeitergespräch, einem Verkaufstermin oder beim Formulieren eines Prompts. Auf das, was ist – und auf das, was möglich wird, wenn du dich beweglich zeigst.

Grundannahme 4: Offene sensorische Kanäle sind essenziell

Ein persönlicher Zugang

In meiner Arbeit – ob im Coaching, in Workshops oder in der Beratung – begegnet mir immer wieder die Frage: „Wie erkenne ich eigentlich, was zwischen den Zeilen passiert?“ Und oft antworte ich: „Indem du wahrnimmst, bevor du urteilst.“

Vielleicht hast du das auch schon erlebt: Jemand sagt wenig, wirkt aber durchgehend angespannt. Die Stimmung kippt, ohne dass ein Wort fällt. Ich erinnere mich an ein Teammeeting, in dem genau das geschah. Später, in einem kurzen Einzelgespräch, genügte ein Blick – und ich wusste: Da war etwas offen geblieben. Nicht im Inhalt, sondern in der Atmosphäre. Genau dort beginnt für mich sensorische Präsenz.

Führung und Vertrieb – angewandt

Im NLP ist die Schulung der Sinne kein Extra, sondern Grundlage. Denn Kommunikation findet nicht nur auf der Sachebene statt. Sie pulsiert – in Stimmlagen, Blickrichtungen, Pausen, Haltungen. Wer führen will, muss lernen zu sehen, zu hören, zu spüren. Nicht, um zu kontrollieren, sondern um Resonanz aufzubauen.

In der Führungspraxis bedeutet das: Wenn ich bemerke, dass ein Mitarbeiter leiser spricht als sonst, sich abwendet oder in sich zurückzieht, dann sind das keine Nebensächlichkeiten. Es sind Hinweise. Und sie fordern mich auf, präsent zu sein.

Auch im Vertrieb ist diese Präsenz entscheidend. Klienten fragen mich oft, woran sie merken, ob ihr Gegenüber wirklich interessiert ist. Meine Antwort: Schau nicht nur auf die Worte. Vielleicht hast du selbst schon gespürt, wenn jemand freundlich klingt, aber irgendwie nicht ganz bei dir ist. Dann zählt weniger, was gesagt wird, sondern wie es geschieht. Achte auf das Timing, die Körperspannung, die Stimmdynamik. Gute Verkäufer sind gute Beobachtende – nicht weil sie manipulieren wollen, sondern weil sie Verbindung suchen.

Sprachmodelle und achtsame Wahrnehmung

Sprachmodelle wie ChatGPT haben keine Sinne. Aber du. Und genau darin liegt der Schlüssel: Die Arbeit mit einem LLM verlangt deine eigene sensorische Wachheit. Wie klingt die Antwort? Ist sie stimmig, überraschend, leer, formelhaft? Wenn zum Beispiel auf eine empathisch gemeinte Frage eine Floskel wie „Vielen Dank für Ihre Anfrage, wir kümmern uns schnellstmöglich darum“ erscheint, weißt du sofort: Das klingt korrekt, aber nicht lebendig. Ich frage mich beim Lesen oft: Würde ein Mensch so antworten? Klingt das lebendig?

Ein Beispiel: Wenn ich das Modell bitte, einen Einladungstext zu schreiben – etwa mit der Eingabe „Formuliere eine herzliche Einladung zu einem Sommerfest mit Kolleginnen und Kollegen“ – dann höre ich innerlich mit. Kommt etwas zum Schwingen? Oder bleibt es flach? Dieses innere Mitlesen – eine Art auditives oder emotionales Echo – lässt sich trainieren. Je offener du in deiner Wahrnehmung bist, desto feiner kannst du Rückmeldungen deuten. Auch von einem Sprachmodell.

Fazit: Sensorische Achtsamkeit als Führungsqualität

Sensorische Achtsamkeit ist kein Luxus. Gerade in Führung und Vertrieb kann sie zum entscheidenden Vorteil werden – weil du dadurch Situationen früher erkennst, Verläufe klüger steuerst und Verbindungen aufbaust, wo andere schon abschalten. Du brauchst keine Ausbildung dafür – nur deine Bereitschaft, hinzusehen und hinzuhören. Ganz bewusst, ohne Bewertung. Sie ist eine Haltung. In der Begegnung mit Menschen genauso wie im Dialog mit Maschinen.

Wer sich darauf einlässt, entdeckt Zwischentöne. Und oft sind es genau diese Zwischentöne, die den entscheidenden Unterschied machen.

Grundannahme 5: Entscheidungen sind immer die besten verfügbaren Optionen im Moment

NLP-Verständnis

Diese Annahme wurzelt in einem humanistischen Blick auf Entscheidungsverhalten: Menschen handeln stets im Rahmen dessen, was ihnen in einem bestimmten Moment an Einsicht, Erfahrung und innerem Kompass zur Verfügung steht. Auch wenn eine Entscheidung im Nachhinein als unklug erscheint, war sie im Moment ihres Entstehens die bestmögliche Wahl aus der Sicht der handelnden Person.

Erlebt und erinnert

Ich erinnere mich an eine Führungskraft, die mir nach einem schwierigen Gespräch mit einem Mitarbeitenden sagte: „Das hätte ich kommen sehen müssen.“ Doch in der Reflexion zeigte sich: Alle Anzeichen, die sie heute erkennt, waren damals noch undeutlich. Entscheidungen entstehen selten mit voller Klarheit – oft gleichen sie einem Lichtkegel im Nebel: Wir sehen nur das, was im Moment erleuchtet ist, nicht das Ganze.

Auch ich kenne solche Momente: Entscheidungen, die ich heute anders treffen würde. Und doch weiß ich, dass sie damals aufrichtig waren – getragen von dem, was ich sehen, spüren und begreifen konnte. Diese Haltung verändert den Blick – auf andere, aber auch auf sich selbst. Vielleicht hast du solche Situationen ebenfalls erlebt: rückblickend schwer zu verstehen, aber im Moment selbst durchaus sinnvoll.

Führung und Vertrieb – angewandt

Führung bedeutet oft, mit Entscheidungen anderer umgehen zu müssen – ob von Mitarbeitenden oder Geschäftspartnern. Vielleicht hast du selbst schon erlebt, wie schwer es fällt, eine Entscheidung im Nachhinein nicht zu bewerten. Wer diese Grundannahme ernst nimmt, begegnet solchen Situationen mit Neugier statt mit Urteil. Du kannst dadurch Spannungen entschärfen – nicht durch Nachsicht, sondern durch echtes Interesse an den Beweggründen hinter dem Verhalten.

Etwa wenn eine Kundin ein lang besprochenes Angebot kurzfristig ablehnt: Statt enttäuscht zu reagieren, lohnt es sich nachzufragen, was sich im Moment ihrer Entscheidung verändert hat – oft öffnet genau diese Frage ein neues Gespräch. Auch im Verkauf führt diese Haltung zu mehr Empathie: Wenn sich eine Kundin oder ein Kunde gegen ein Angebot entscheidet, kann das bedeuten, dass noch Informationen fehlen – nicht, dass grundsätzlich kein Interesse besteht. Entscheidungen sind Türöffner für neue Gespräche, wenn sie als situativ verstanden werden.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Auch ein Sprachmodell trifft gewissermaßen Entscheidungen – auf Basis dessen, was im Prompt steckt und was im Trainingskorpus gelernt wurde. Wenn ein LLM eine bestimmte Antwort wählt, dann ist das das Ergebnis der besten statistischen Passung im jeweiligen Moment. Es entscheidet nicht wie ein Mensch, aber es sortiert – mit erstaunlicher Empfindlichkeit für Muster, Betonungen und Kontext.

Wenn ich zum Beispiel frage: „Wie kann ich ein schwieriges Gespräch empathisch beginnen?“ und die Antwort beginnt mit: „Beginnen Sie mit einer offenen und wohlwollenden Haltung“, spüre ich oft, dass das Modell nicht nur den Inhalt, sondern auch den Tonfall meiner Frage aufgenommen hat. Wenn du das einmal ausprobierst, wirst du merken: Es geht weniger um die richtige Antwort – als vielmehr darum, die eigene Frage zu verfeinern. Wer so denkt, sucht nicht nach „Fehlern“, sondern fragt: Was habe ich gesagt, das zu genau dieser Antwort geführt hat?

Damit wird KI-Kommunikation zur Schule für präzises Denken – und zum Trainingsfeld für die eigene Entscheidungsqualität beim Formulieren. Und oft liegt genau darin die stille Kraft dieser Annahme – nicht nur im Blick auf andere, sondern als Einladung an dich selbst: besonders in Führungssituationen, in denen es darum geht, Entscheidungen nicht nur zu verstehen, sondern auch einfühlsam zu begleiten. Milder zu werden, präziser, und offener für das, was im Moment möglich ist.

Grundannahme 6: Jeder Mensch besitzt Ressourcen für gewünschte Veränderungen

NLP-Verständnis

Diese Annahme ist zentral im NLP: Jeder Mensch trägt in sich die Fähigkeiten und inneren Potenziale, die er oder sie für persönliche Entwicklung und Veränderung braucht. Es geht nicht darum, von außen etwas zu reparieren, sondern darum, Zugang zu dem zu schaffen, was bereits angelegt ist. NLP bietet dafür eine Vielzahl an Methoden, um Ressourcen bewusst zu aktivieren und zugänglich zu machen.

Aus dem Alltag

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Teilnehmerin, die sagte: „Ich weiß, was ich will – ich trau mich nur nicht.“ Dieser Satz hat mich berührt. Denn oft ist es nicht die Abwesenheit von Fähigkeiten, die uns bremst, sondern der fehlende Zugang zu dem, was wir längst in uns tragen. Ich erlebe das regelmäßig – in Coachings, in Trainings, im Gespräch: Menschen wissen mehr, fühlen mehr, können mehr, als sie sich selbst zugestehen.

Vielleicht kennst du das auch: Du stehst vor einer Veränderung und spürst, dass da etwas in dir ist – ein Impuls, ein Wissen, ein Gefühl – aber es liegt noch unter der Oberfläche. NLP lädt dich dazu ein, dieses innere Terrain zu erschließen. Nicht, um etwas Neues zu erfinden, sondern um das Verborgene freizulegen. Und manchmal reicht schon ein Perspektivwechsel, ein neuer Kontext oder ein gutes Gespräch, um diesen Zugang zu öffnen.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften ist diese Haltung oft ein Wendepunkt. Wer Menschen mit dem Vertrauen begegnet, dass sie über Ressourcen verfügen, kommuniziert anders: weniger kontrollierend, mehr einladend. In Workshops taucht immer wieder die Frage auf: "Wie kann ich Mitarbeitende ermutigen, eigenverantwortlich zu handeln, ohne sie zu überfordern?" Meine Antwort: Indem du zuerst daran glaubst, dass sie es können – und dann begleitest, statt steuerst.

Auch im Verkauf zeigt sich dieser Gedanke: Wer Kundinnen und Kunden nicht überzeugen will, sondern ihnen zutraut, selbst zu entscheiden, schafft eine neue Gesprächsqualität. Du erkennst die Bereitschaft zur Veränderung – und bietest Unterstützung statt Argumentation. Vielleicht hast du selbst schon erlebt, wie viel leichter ein Gespräch wird, wenn Vertrauen vor der Überzeugung kommt. Diese Haltung stärkt nicht nur die Beziehung, sondern macht Entscheidungen nachhaltiger und erzeugt Raum für echte Entwicklung.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Sprachmodelle wie ChatGPT verfügen – in übertragener Weise – über eine beeindruckende Bandbreite an Ausdrucksformen, Denkstilen und Sprachmustern. Sie sind wie ein Resonanzkörper, der vieles bereitstellt – wenn du ihn richtig anstimmst.

Ein Beispiel: Wenn du das Modell nur nach Fakten fragst, wird es dir faktenorientiert antworten. Aber wenn du den Sprachraum öffnest – etwa mit der Bitte um eine empathische Beschreibung oder einen Perspektivwechsel – entsteht etwas anderes: eine Antwort mit Zwischentönen, mit Weite, mit Tiefe.

Ich sehe diese Arbeit mit LLMs als eine Übung in feiner Kommunikation. Die Qualität der Antwort hängt nicht nur vom Modell ab – sondern auch davon, wie du fragst. Und ob du bereit bist, dem Modell zuzutrauen, was es kann. Genau wie in der Arbeit mit Menschen: Wenn du davon ausgehst, dass dein Gegenüber Ressourcen in sich trägt, gestaltest du Gespräche offener, präziser – und letztlich menschlicher.

Vielleicht magst du beim nächsten Dialog mit einer KI einmal bewusst ausprobieren, wie sich der Ton deiner Frage auf die Tiefe der Antwort auswirkt. Du wirst überrascht sein, was bereits möglich ist – wenn du das Zutrauen voraussetzt, dass es möglich sein darf.

Grundannahme 7: Kommunikation erfolgt auf bewusster und unbewusster Ebene

NLP-Verständnis

NLP geht davon aus, dass Kommunikation nicht nur rational und explizit stattfindet, sondern auch implizit und emotional. Unsere Worte sind nur ein Teil dessen, was wir übermitteln. Der Satz „Das haben Sie gut gemacht“ kann – je nach Tonfall – als echtes Lob, ironische Spitze oder distanzierte Pflichtfloskel wirken. Es ist nicht nur das Was, sondern vor allem das Wie, das Bedeutung erzeugt. Tonfall, Pausen, Wortwahl und Betonung – all das transportiert Bedeutung auf unbewusster Ebene. Ebenso reagieren wir intuitiv auf das, was wir hören oder lesen, oft bevor wir es bewusst analysieren.

Aus dem Alltag

Ich erinnere mich an ein Gespräch, das inhaltlich völlig klar und strukturiert war – und dennoch blieb bei mir ein mulmiges Gefühl zurück. Es war nichts Konkretes, eher ein Zögern in der Stimme meines Gegenübers, eine Pause an ungewohnter Stelle, ein Unterton vielleicht. In solchen Momenten wird deutlich: Kommunikation wirkt unterhalb der Oberfläche – und oft sind es genau diese Ebenen, die über Verbindung oder Distanz entscheiden.

Vielleicht hast du das auch schon erlebt – dass du dich nach einem Gespräch gefragt hast, warum dir etwas querliegt, obwohl kein sachlicher Anlass dafür erkennbar war, warum es sich nicht stimmig angefühlt hat, obwohl sachlich alles richtig war. NLP sensibilisiert dich für diese feinen Signale. Für das, was zwischen den Worten mitschwingt – und dich vielleicht mehr berührt, als dir zunächst bewusst ist.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften beobachte ich immer wieder, wie entscheidend diese unbewussten Ebenen sind. Klienten fragen mich: „Ich habe alles richtig erklärt – warum reagiert mein Team trotzdem verhalten?“ Die Antwort liegt oft nicht im Inhalt, sondern im Ausdruck. Stimme, Körpersprache, Timing – sie senden mit. Und sie werden empfangen.

In Workshops taucht häufig die Frage auf, wie man Feedback so gibt, dass es nicht demotiviert. Meine Empfehlung: Achte weniger auf die richtige Formulierung – und mehr auf deine innere Haltung. Denn die schwingt mit. Ob jemand seine Botschaft als Einladung oder als Urteil sendet, spürt das Gegenüber meist sofort – auch wenn die Worte noch freundlich klingen. Ein Satz wie „Ich dachte, du wüsstest das“ kann zum Beispiel höflich formuliert sein, aber unterschwellig kritisieren – je nachdem, wie er gesprochen wird.

Vielleicht hast du selbst schon gespürt, wie feinfühlig Menschen auf Nuancen reagieren. Auch im Vertrieb entscheidet oft nicht nur das Argument, sondern die Art, wie es gesagt wird. Eine kleine Pause an der richtigen Stelle, ein ruhiger Ton, ein echtes Interesse am Gegenüber – das sind die feinen Stellschrauben, die Vertrauen entstehen lassen. Wer diese Ebenen bewusst gestaltet, wirkt klarer, glaubwürdiger – und verbindender.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Auch Sprachmodelle erzeugen mehr als reine Fakten. Ein Prompt im Befehlston kann kühn und entschlossen wirken – oder abweisend. Eine Einladung, die empathisch formuliert ist, führt oft zu einer differenzierteren Antwort.

Ich erlebe oft, dass ein scheinbar kleiner Unterschied im Ton einen großen Unterschied im Ergebnis macht. In einem Workshop sagte eine Teilnehmerin einmal im Erstversuch zu ihrem Team: „Das ist Ihr Verantwortungsbereich.“ Im zweiten Versuch formulierte sie: „Ich vertraue darauf, dass Sie das übernehmen.“ – Der Inhalt war ähnlich, doch die Wirkung vollkommen unterschiedlich. Die zweite Formulierung öffnete den Raum, während die erste ihn eher schloss. Wenn du etwa fragst: „Nenne mir zehn Tipps für eine bessere Führung“ – bekommst du eine sachliche Liste. Wenn du hingegen fragst: „Was sind zehn Hinweise, die Führungskräften helfen können, empathischer zu kommunizieren?“ – spürst du die andere Tonlage sofort. Die Antwort wirkt weicher, differenzierter, nahbarer.

Selbst wenn das LLM keine "Gefühle" kennt, reagiert es auf Sprachmuster, die menschliche Kommunikation geprägt haben. Es erkennt, ob du eher führst oder forderst, ob du öffnest oder begrenzt. Wer bewusst mit diesen Ebenen spielt, gestaltet die KI-Antworten nicht nur informativer, sondern auch stimmiger – besonders in sensiblen Kontexten wie Mitarbeiterfeedback, Vertriebsdialogen oder Kundengesprächen.

Vielleicht probierst du es beim nächsten Mal selbst aus – zum Beispiel, indem du eine sachliche Frage wie „Gib mir zehn Tipps zur Gesprächsführung“ in eine empathischere Bitte verwandelst, etwa: „Welche zehn Hinweise könnten mir helfen, Gespräche achtsamer und klarer zu führen?“ Die Wirkung zeigt sich nicht nur im Inhalt – sondern in der Resonanz, die deine Frage erzeugt.

Grundannahme 8: Menschen arbeiten perfekt – Muster können verändert werden

NLP-Verständnis

Im Zentrum dieser Annahme steht die Überzeugung, dass jedes Verhalten – so irritierend es auch wirken mag – aus einer inneren Logik heraus entsteht. Im NLP heißt das: Menschen sind nicht defekt. Sie folgen inneren Mustern, die in einem bestimmten Kontext einmal sinnvoll waren. Und weil diese Muster erlernt sind, lassen sie sich auch verändern. Nicht der Mensch muss repariert werden – sondern das Verhalten kann neu ausgerichtet werden.

Aus dem Alltag

Ein Bild aus einem Coaching kommt mir in den Sinn: Ein Vertriebsleiter erzählte mir von einem Mitarbeitenden, der „alles blockiert“. Im Verlauf des Gesprächs wurde deutlich: Es ging ihm nicht ums Blockieren, sondern ums Absichern. Seine Haltung war keine Verweigerung, sondern Ausdruck von Fürsorge. Als das klar war, veränderte sich der Blick – und das nächste Meeting verlief anders: nicht reibungslos, aber verständnisvoller.

Solche Situationen sind nicht selten: Menschen, deren Verhalten querliegt, weil ihre Absicht verborgen bleibt. Doch wer genauer hinsieht, erkennt oft: Hinter dem Muster steckt ein Bedürfnis – nach Sicherheit, nach Klarheit, nach Orientierung. Wenn du Verhalten entkoppelst von Bewertung, entsteht Raum für Verständnis. Und mit dem Verständnis wächst die Bereitschaft zur Veränderung.

Führung und Vertrieb – angewandt

Immer wieder taucht in meinen Gesprächen mit Führungskräften die Frage auf: „Wie gehe ich mit schwierigen Mitarbeitenden um?“ Eine hilfreiche Perspektive: Es geht nicht um die Person – es geht um das Muster. Führung heißt dann, nicht zu bewerten, sondern zu spiegeln. Nicht zu korrigieren, sondern neue Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen. Mit Geduld, mit Klarheit, mit Vertrauen.

Vertriebsprozesse folgen ebenfalls Mustern – auf beiden Seiten. Wenn ein Gespräch ins Stocken gerät oder ein Einwand immer wiederkehrt, hilft es, innezuhalten. In Workshops stelle ich dann gerne die Frage: „Was wäre jetzt ein überraschender nächster Schritt?“ Wer sich traut, Routinen zu durchbrechen, öffnet Räume für neue Lösungen. Nicht durch Taktik, sondern durch Haltung.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Ein Sprachmodell wie ChatGPT verhält sich nicht anders: Auch hier wirken Muster – trainiert, gespeichert, aktiviert durch deinen Input. Wenn eine Antwort dich enttäuscht oder oberflächlich wirkt, lohnt sich der Blick auf das dahinterliegende Muster. Was wurde getriggert? Und wie kannst du den Sprachraum anders gestalten?

Durch gezielte Prompts lassen sich diese Bahnen umlenken. Anstatt „Gib mir drei Verkaufsargumente“ könnte die Frage lauten: „Wie würde ein skeptischer Kunde diese Idee wahrscheinlich kritisieren – und was wäre deine Antwort darauf?“ Das Ergebnis ist oft verblüffend anders: differenzierter, dynamischer, relevanter.

Vielleicht entdeckst du genau hier eine Brücke: So wie sich menschliches Verhalten durch neue Perspektiven wandeln kann, lassen sich auch KI-Antworten präziser gestalten – durch bewusste Impulse. Ein veränderbares Muster ist kein Defizit. Es ist ein Zeichen von Lernfähigkeit – in Systemen wie in Gesprächen.

Grundannahme 9: Jedes Verhalten hat einen Kontext, in dem es sinnvoll ist

NLP-Verständnis

Stell dir eine Pflanze vor, die an einem Ort nicht gedeiht, an einem anderen jedoch aufblüht – im Zentrum dieser Grundannahme steht genau diese Beziehung zwischen Verhalten und Situation. Was im ersten Moment unangebracht wirkt, kann in einem anderen Umfeld vollkommen nachvollziehbar sein. Dabei geht es weniger um das Verhalten an sich, sondern vielmehr um den Ort und die Zeit seines Entstehens. Wenn du beginnst zu fragen: „In welchem Umfeld war dieses Verhalten sinnvoll?“, veränderst du nicht nur deine Haltung – sondern oft auch deine Wirkung.

Ein persönlicher Zugang

Ein Coaching-Gespräch, das mir im Gedächtnis geblieben ist, drehte sich um eine Führungskraft, die die Sturheit eines Teammitglieds kritisierte. Erst durch gemeinsames Reflektieren wurde klar: Das Verhalten war ein erlernter Schutzmechanismus aus einem Umfeld, in dem jede Kritik Sanktionen nach sich zog. In der neuen Umgebung wirkte diese Haltung wie ein Hemmnis – ursprünglich war sie ein Akt der Selbstsicherung. Solche Aha-Momente begegnen mir oft. Sie zeigen, wie entscheidend es ist, den Ursprung eines Verhaltens mitzudenken.

Vielleicht erinnerst du dich an ähnliche Begegnungen – wie zum Beispiel ein Gespräch mit einem Kollegen, der auf eine sachliche Rückmeldung mit übertriebener Verteidigung reagiert hat. Erst durch die Frage nach den Umständen wurde deutlich, dass er zuvor wiederholt für Kleinigkeiten kritisiert worden war – das Verhalten hatte also einen gut nachvollziehbaren Hintergrund. In solchen Momenten verändert sich unser Blick: Es geht dann nicht mehr um Kategorien wie richtig oder falsch, sondern um Einordnung und Verständnis. Um die Frage: Wozu war das einmal gut?

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften beobachte ich immer wieder, wie sich Gespräche wandeln, wenn der Kontext berücksichtigt wird. Wer nicht nur das sichtbare Verhalten bewertet, sondern fragt: „Was war hier im Spiel?“, öffnet den Raum für Verständnis. Vielleicht hast du erlebt, wie eine solche Frage eine überraschende Wendung brachte – hin zu einem echten Dialog.

Auch im Vertrieb bewährt sich dieser Zugang. Stell dir vor, ein Kunde sagt: „Das klingt gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht wieder nur ein leeres Versprechen ist.“ Hinter so einem Einwand verbirgt sich oft die Erinnerung an frühere Enttäuschungen. Wenn du diesen Kontext erkennst, kannst du das Gespräch auf einer anderen Ebene führen – nicht verteidigend, sondern verstehend. Einwände sind selten bloße Ablehnung – häufig spiegeln sie frühere Erfahrungen, etwa mit gebrochenen Versprechen oder mangelnder Verlässlichkeit. Wenn du diese Hintergründe wahrnimmst, kannst du empathisch und professionell reagieren, ohne dich erklären zu müssen. Genau darin liegt die Kunst des Vertrauensaufbaus.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Interessanterweise gilt auch für LLMs wie ChatGPT: Ihre Reaktionen sind stark vom gegebenen Rahmen abhängig. Wenn dir eine Antwort seltsam vorkommt, liegt das häufig nicht am Modell – sondern daran, wie du den sprachlichen Kontext gesetzt hast.

In meinen Trainings ermutige ich Klientinnen immer wieder, ihre Prompts bewusster zu gestalten. Vielleicht hast du selbst schon erlebt, wie ein kleiner Zusatz – etwa eine Zielgruppenbeschreibung oder ein situativer Hinweis – den Ton der Antwort völlig verändert. So wie menschliches Verhalten durch seinen Kontext verständlich wird, lässt sich auch der Antwortstil eines LLMs gezielt beeinflussen.

Vielleicht hast du Lust, das selbst einmal zu testen? Zum Beispiel mit: „Antworte wie jemand, der sich in einem schwierigen Gespräch behaupten muss.“ Oder: „Formuliere die Antwort so, als würdest du mit einer erfahrenen Vertriebsleiterin sprechen.“ Du wirst erleben: Der Kontext ist wie ein Lichtstrahl, der Bedeutung sichtbar macht – im Modell genauso wie im echten Leben.

Grundannahme 10: Mehr Auswahlmöglichkeiten sind besser als keine

NLP-Verständnis

Diese Grundannahme stellt die Idee in den Mittelpunkt, dass Wahlfreiheit unsere Handlungsfähigkeit stärkt. Wer mehrere Optionen zur Verfügung hat, kann flexibler reagieren, differenzierter entscheiden und gezielter kommunizieren. Starrheit erzeugt Stress – Wahlmöglichkeiten schaffen Spielraum. Ein Beispiel: Wenn eine Führungskraft stets denselben Gesprächsablauf nutzt – Begrüßung, Kritik, Zielvereinbarung –, kann sich rasch Widerstand einstellen. Wählt sie hingegen situativ zwischen Lob, einer offenen Frage oder gemeinsamer Reflexion, entsteht Raum für Verbindung. NLP unterstützt dabei, neue Optionen erfahrbar zu machen, um situativ stimmiger handeln zu können.

Ein persönlicher Zugang

Ein Bild aus einem Führungskräftetraining bleibt mir besonders im Gedächtnis: Eine Teilnehmerin berichtete, sie müsse sich in schwierigen Situationen immer zwischen Strenge und Nachsicht entscheiden. Als sie entdeckte, dass es weit mehr als nur diese beiden Pole gibt, war spürbar, wie sich etwas in ihr weitet. Wahlfreiheit, das wurde hier deutlich, ist nicht Beliebigkeit – sondern Wirksamkeit.

Vielleicht erinnerst du dich an Momente, in denen sich Gespräche festgefahren haben, weil nur zwei Wege sichtbar schienen: Zustimmung oder Ablehnung, Kontrolle oder Vertrauen. Oder du standest bei einer Präsentation vor der Entscheidung: rational argumentieren oder emotional überzeugen? Genau in diesen Zwischentönen liegt oft der Schlüssel. Wo Nuancen Raum bekommen, beginnt Kommunikation zu atmen. Und jede Nuance eröffnet eine Wahl.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Begleitung von Führungskräften taucht regelmäßig die Frage auf: „Wie bewege ich mein Team, ohne Druck auszuüben?“ Die Antwort liegt oft in der bewussten Gestaltung von Wahlräumen. Wer nicht vorschreibt, sondern ermöglicht, aktiviert Verantwortung. Wer nicht einengt, sondern öffnet, fördert Beteiligung. Vielleicht hast du selbst schon erlebt, wie sich ein Meeting verändert, wenn das Team zwischen mehreren Lösungsansätzen wählen kann – etwa ob es einen Vorschlag gemeinsam weiterentwickelt oder zwei Alternativen gegenüberstellt. Genau dafür schaffen wir im Training kleine Formate: drei statt einer Idee, zwei statt null Vorschläge.

Auch im Vertrieb macht sich Wahlfreiheit bezahlt: Ein festes Angebot kann Widerstand erzeugen, ein flexibles lädt zum Dialog ein. Klienten berichten, wie sich die Gesprächsatmosphäre wandelt, sobald Alternativen ins Spiel kommen – nicht als Verkaufsstrategie, sondern als Einladung zur Mitentscheidung. Eröffnest du beim nächsten Gespräch bewusst eine Auswahl, wirst du spüren, wie sich der Ton verändert. Beteiligung beginnt oft mit einem einfachen Satz: „Sie haben die Wahl.“

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Auch Sprachmodelle wie ChatGPT reagieren sensibel auf den Raum, den du ihnen gibst. Wer nach „dem einen besten Vorschlag“ fragt, bekommt oft das Naheliegende. Wer dagegen verschiedene Tonlagen, Perspektiven oder Formate einlädt, öffnet einen vielfältigeren Sprachraum – und häufig auch ein neues Denken.

In meinen Trainings lade ich dazu ein, Prompts zu variieren: „Gib mir eine sachliche, eine empathische und eine humorvolle Version dieser Antwort.“ Oder: „Welche drei Varianten funktionieren jeweils in anderen Kontexten?“ So entstehen Impulse, die nicht nur Informationen liefern, sondern Wahlmöglichkeiten greifbar machen – auch im digitalen Miteinander.

Vielleicht möchtest du das selbst einmal ausprobieren – zum Beispiel mit einem Prompt wie: „Gib mir drei Erklärungen in unterschiedlicher Tonlage: sachlich, wertschätzend und humorvoll.“ Oft reicht schon eine kleine Öffnung in der Frage, um große Räume in der Antwort zu erschließen – ganz im Sinne dieser Grundannahme.

Grundannahme 11: Die Intention hinter jedem Verhalten ist positiv

NLP-Verständnis

Stell dir vor, jemand steht während eines Gesprächs plötzlich auf und verlässt ohne ein Wort den Raum – ein irritierender Moment. Vielleicht hast du dich in solchen Situationen auch schon gefragt, was in diesem Menschen vorging. Die NLP-Grundannahme lädt dazu ein, den Blick zu weiten: Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht. Menschen handeln, um ein Bedürfnis zu erfüllen oder ein Ziel zu erreichen – auch wenn der gewählte Weg nicht immer hilfreich erscheint. Veränderung wird wahrscheinlicher, wenn wir die gute Absicht würdigen und neue Wege eröffnen, sie zu verwirklichen.

Aus dem Alltag

Ein Satz, den du vielleicht schon gedacht oder gehört hast, lautet: „Das war doch reine Provokation!“ Und ja – es gibt Momente, in denen ein Verhalten wie ein bewusster Angriff wirkt. Doch sobald ich in Coachings nachfrage, treten oft andere Beweggründe zutage. Hinter einer Provokation kann ein Wunsch nach Beachtung stehen oder der Versuch, Unsicherheit zu kompensieren. In solchen Augenblicken wird spürbar, wie hilfreich es ist, nicht am Verhalten zu kleben, sondern auf die zugrunde liegende Absicht zu schauen.

Vielleicht erinnerst du dich an ähnliche Situationen aus deinem Arbeitsumfeld. Der Projektleiter, der in Meetings wiederholt Verbesserungsvorschläge einbringt – was wie ständiges Kritisieren wirkt. Fragst du ihn danach, sagt er vielleicht: „Ich wollte nur sicherstellen, dass wir keine Fehler übersehen.“ Oder die Kollegin, die sich häufig ungefragt einmischt – nicht aus Kontrollbedürfnis, sondern aus einem tiefen Verantwortungsgefühl. Auch der Kunde, der besonders kritisch erscheint – vielleicht, weil er gelernt hat, nur so gehört zu werden. Sobald du deinen Blick auf die zugrunde liegende Absicht richtest, entsteht ein neuer Raum für Begegnung.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften zeigt sich: Wer die positive Absicht hinter irritierendem Verhalten erkennt, fragt anders. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Führungskraft, die sagte: „Mein Mitarbeiter wirkt ablehnend, wenn ich Aufgaben verteile.“ Ich fragte zurück: „Was wäre, wenn das ein Bedürfnis nach Klarheit ist?“ – „Dann müsste ich anders fragen“, lautete ihre Antwort. Und genau das ist der entscheidende Wendepunkt. Aus einem "Warum tust du das?" wird ein "Wofür könnte das wichtig sein?"

In Workshops taucht oft die Frage auf, wie man mit sogenannten schwierigen Persönlichkeiten umgehen kann. Meine Antwort beginnt oft mit diesem Perspektivwechsel: Würdige das Bedürfnis hinter dem Verhalten – auch wenn der Ausdruck davon abweicht. Das öffnet eine neue Tür im Miteinander.

Auch im Vertrieb wirkt diese Haltung. Ein Zögern beim Vertragsabschluss muss kein Widerstand sein – oft signalisiert es ein Bedürfnis nach Sicherheit oder Zeit zum Nachdenken. Wenn du das erkennst, kannst du empathisch begleiten statt zu drängen. Das schafft Vertrauen – eine der wirksamsten Grundlagen im Verkauf.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Große Sprachmodelle wie ChatGPT besitzen keine eigene Intention – aber sie spiegeln unsere Eingaben mit erstaunlicher Empfindlichkeit. Wenn du eine vage oder ausweichende Antwort erhältst, lohnt sich ein zweiter Blick: Stell dir vor, du fragst: „Kannst du mir was zum Thema Führung sagen?“ – die Antwort bleibt unklar. Fragst du stattdessen: „Welche drei Prinzipien sind wichtig für eine klare und empathische Führung?“ – wird die Antwort deutlich fokussierter. Vielleicht war deine eigene Frage zu offen gestellt?

Ein Impuls aus meinen Trainings: Überlege dir, was du wirklich brauchst – und sprich es offen aus. Vielleicht hast du ja Lust, das gleich einmal zu testen? Aus einem vorsichtigen „Könntest du mir vielleicht helfen?“ wird ein klares „Bitte gib mir zwei konkrete Varianten für [Anliegen].“ Diese sprachliche Präzision wird vom Modell nicht nur erkannt, sondern auch entsprechend umgesetzt.

Wenn du magst, probier es selbst aus: Formuliere einen Prompt, der sowohl klar als auch freundlich ist – zum Beispiel: „Beschreibe mir zwei Optionen für eine empathische Reaktion auf Kritik im Team.“ Du wirst sehen: Auch ein KI-Modell antwortet mit mehr Qualität, wenn du mit innerer Klarheit und wohlwollender Intention anfragst. Genau darin spiegelt sich die NLP-Grundannahme: Wenn wir die positive Absicht anerkennen – bei anderen Menschen wie in unseren eigenen Formulierungen – öffnen wir Türen für neue Wege der Kommunikation.

Grundannahme 12: Die Landkarte ist nicht das Territorium

NLP-Verständnis

Gedanklich beginnt alles mit einem simplen, aber tiefgreifenden Unterschied: Menschen reagieren nicht auf die Realität selbst – sondern auf ihre innere Repräsentation davon. Unsere Wahrnehmung gleicht einer Landkarte: Sie bildet Wirklichkeit ab – so, wie eine Brille Licht bricht oder ein Kompass Richtung weist, doch sie ist nicht das Gelände selbst. Was wir sehen, hören und denken, ist gefärbt von Sprache, Erfahrungen und dem, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Jede Kommunikation verläuft also entlang dieser inneren Landkarten – und nicht quer durch ein objektives Territorium.

Aus dem Alltag

Ein kleiner Moment kann reichen – und plötzlich stehen zwei Wirklichkeiten nebeneinander. In einer Beratungssituation sagte mir ein Klient einmal: „Ich habe doch ganz klar gesagt, was ich meine.“ Und die Reaktion seines Gegenübers? Missverständnis. Irritation. Rückzug. Als ich nachfragte, stellte sich heraus: Beide hatten mit unterschiedlichen Begriffen gearbeitet – der eine sprach von ‚Verantwortung übernehmen‘, der andere meinte damit ‚keine Fragen mehr stellen‘ –, aber dachten, sie sprächen vom Gleichen.

Vielleicht hast du Ähnliches erlebt: Eine Präsentation, die du als überzeugend empfandst, löste beim Publikum eher Zurückhaltung aus. Oder ein Teamgespräch, in dem du Klarheit schaffen wolltest – das aber als Kontrolle wahrgenommen wurde. In solchen Momenten wird deutlich: Kommunikation ist nicht eindeutig. Sie folgt dem Gelände der inneren Karten, nicht den Konturen der äußeren Wirklichkeit.

Führung und Vertrieb – angewandt

In Gesprächen mit Führungskräften erlebe ich oft, dass eine scheinbar einfache Frage für überraschende Aha-Momente sorgt. Neulich sagte eine Führungskraft im Coaching: „Ich verstehe nicht, warum mein Team so reserviert reagiert – ich habe es doch ganz klar erklärt.“ Daraufhin stellte ich ihr eine einfache Frage: „Worauf reagieren deine Mitarbeitenden eigentlich – auf das, was du sagst, oder auf das, was sie verstanden haben?“ Diese Unterscheidung öffnet Türen. Wer Führung als Landkartenarbeit versteht, fragt häufiger nach, hört auf Zwischentöne und bleibt neugierig auf die Sicht der anderen. Das verändert Gespräche.

Auch im Vertrieb zeigt sich die Kraft dieses Prinzips. Manche Klienten erzählen mir, wie wohltuend es ist, nicht sofort mit Argumenten zu starten, sondern mit einer aufrichtigen Frage: „Wie sehen Sie die Situation aktuell?“ oder „Was wäre für Sie ein guter nächster Schritt?“ Wer sich auf die Landkarte der Kundinnen und Kunden einlässt, kann dort andocken – nicht daneben.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Sobald wir mit großen Sprachmodellen wie ChatGPT oder Gemini arbeiten, bewegen wir uns nicht im Gelände – sondern auf Karten aus Sprache, Strukturen und Wahrscheinlichkeiten. Diese Karten entstehen aus Milliarden von Sprachfragmenten, die wie ein Netzwerk zusammenwirken – also Landkarten, zusammengesetzt aus Texten, Mustern und Bedeutungsräumen. Jede deiner Eingaben erzeugt eine neue Karte, auf der das Modell navigiert.

Ein vager Prompt – etwa „Schreib mir etwas über Kommunikation“ – führt zu einer weiten, wenig fokussierten Landschaft. Ein präziserer Impuls wie „Formuliere drei Varianten, wie ich einem Mitarbeitenden respektvoll eine kritische Rückmeldung geben kann“ schafft klare Wege. Die Qualität der Antwort hängt nicht nur vom Modell ab – sondern davon, wie du die Karte zeichnest, auf der es sich bewegt.

In meinen Trainings sage ich es oft so: Wer bessere Landkarten zeichnet, bekommt tragfähigere Wege gezeigt. Und manchmal entsteht dabei sogar ein neuer Horizont – einer, der uns erinnert, dass die Landkarte eben nicht das Territorium ist, sondern ein erster Versuch, sich zu orientieren. Wenn du Lust hast, probier es doch gleich einmal aus – vielleicht entsteht dabei ja auch bei dir ein neuer Horizont.

Grundannahme 13: Es gibt keine Kommunikationsfehler – nur Feedback oder Resultate

NLP-Verständnis

Ein Perspektivwechsel kann sein wie das Neigen eines Spiegels: Plötzlich erscheint etwas in einem anderen Licht – und offenbart eine neue Erkenntnis. Manchmal reicht genau dieser Moment, um etwas Grundlegendes zu erkennen: Kommunikation scheitert nicht – sie antwortet. Wenn etwas nicht funktioniert hat, war es kein Fehler, sondern ein Hinweis darauf, was beim nächsten Mal anders laufen darf. Kommunikation wird dadurch zu einem Lernprozess. Der Fokus liegt auf Wirkung statt auf Schuld.

Erlebt und erinnert

Ich erinnere mich an ein Projektteam, das ich vor einigen Jahren begleitet habe. Nach außen wirkte alles harmonisch – bis eine Präsentation vor der Geschäftsführung misslang. Die Enttäuschung war groß, Schuldzuweisungen lagen in der Luft. Doch einer der Teammitglieder sagte plötzlich: „Vielleicht war das gar kein Fehler. Vielleicht haben wir gerade erfahren, was bei denen wirklich zählt.“ So entstand ein neues Gespräch – über Zielgruppen, Wirkung und Vertrauen.

Vielleicht hast du selbst schon einmal erlebt, dass ein Gespräch anders verlief als geplant – etwa wenn du eine wohlmeinende Rückmeldung gibst und dein Gegenüber plötzlich abblockt oder sich zurückzieht. Im Moment wirkt das irritierend. Doch im Nachhinein kann sich genau darin eine wichtige Information verbergen: Wo wurde etwas überhört? Wo lag ein wunden Punkt frei? – und dass sich darin eine Chance verbarg. Diese Haltung zieht sich durch viele meiner Trainings. Klienten berichten mir immer wieder von Gesprächen, in denen sie sich übergangen fühlten oder nicht verstanden wurden. Und oft reicht eine gedankliche Drehung: Was wäre, wenn das keine Absicht war – sondern ein Hinweis auf eine andere Wahrnehmung? So kann selbst Irritation zum Kompass werden.

Führung und Vertrieb – angewandt

Wenn ich mit Führungskräften arbeite, begegnet mir diese Haltung immer wieder als Wendepunkt: Feedback wird nicht länger als Kritik verstanden, sondern als Teil eines lebendigen Lernprozesses. Wer Ergebnisse als Rückmeldung interpretiert, kann seine Kommunikation kontinuierlich verbessern. In einem Workshop fragte mich eine Teilnehmerin: „Aber was, wenn mein Feedback gar nicht ankommt?“ Wir sprachen über Sprache, über Form und Zeitpunkt – und über die Kunst, Missverständnisse als Einladung zur Klärung zu sehen.

Ein ähnlicher Perspektivwechsel hilft auch im Verkauf. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Außendienstmitarbeiter, der erzählte: „Ich habe der Kundin das neue Produkt mit all seinen Vorteilen erklärt – aber sie sagte nur: ‚Nicht interessiert.‘“ Auf meine Nachfrage hin stellte sich heraus, dass das Gespräch direkt nach einem langen Lieferverzug stattfand. Die Ablehnung war kein Urteil über das Produkt – sondern ein Hinweis auf einen ungünstigen Zeitpunkt und eine gestörte Beziehungsebene. Genau hier wird aus einem Nein ein Feedback – und aus einem Feedback eine neue Gesprächschance. Ein abgelehnter Vorschlag ist kein Misserfolg, sondern ein wertvolles Signal – vielleicht zum Timing, zur Argumentation oder zur emotionalen Lage des Gegenübers. Wenn du mit einem Kunden sprichst und dein Angebot wird nicht angenommen, kannst du fragen: Was genau hat nicht resoniert? Und was kannst du beim nächsten Mal anders machen?

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Auch im Umgang mit KI-gestützten Sprachmodellen wie ChatGPT oder Gemini zeigt sich diese Haltung als nützlich: Wenn die Antwort nicht passt, ist das kein Versagen, sondern Feedback. Ich erinnere mich an eine Situation, in der eine Teilnehmerin den Prompt „Erklär mir NLP“ eingab – und eine oberflächliche, kaum brauchbare Antwort erhielt. Erst als sie formulierte: „Erkläre mir in einfachen Worten drei zentrale NLP-Grundannahmen mit je einem Beispiel aus dem Führungsalltag“, wurde der Text konkret, hilfreich und inspirierend. Vielleicht war der erste Prompt zu offen, zu abstrakt oder mehrdeutig. Wer die Reaktion des Modells als Hinweis liest, kann daran wachsen – und mit jedem neuen Impuls genauer und wirksamer werden.

Diese Grundannahme ist auch Bestandteil meiner Trainings: Wir nutzen sie gezielt, um die Qualität von Prompts zu verbessern. Ein zu vager Impuls wie „Schreib mir etwas zur Gesprächsführung“ liefert eine allgemeine Antwort. Eine präzisere Variante wie „Formuliere drei Varianten, wie ich einem Mitarbeitenden wertschätzend kritisches Feedback gebe“ erzeugt deutlich bessere Ergebnisse. Kommunikation mit einer KI ist wie mit einem Spiegel: Je klarer du dich zeigst, desto klarer wird das Bild – und manchmal auch dein Blick auf dich selbst. Und genau das macht aus Rückmeldung einen Lernmoment.

Grundannahme 14: Unterschiede in Wahrnehmung und Verhalten können durch die fünf Sinne repräsentiert werden

NLP-Verständnis

Wer sich intensiver mit Kommunikation beschäftigt, erkennt bald: Unsere Wahrnehmung wirkt wie durch ein Prisma gebrochen – gefiltert, gebündelt und in Farben zerlegt durch unsere fünf Sinne. Visuelle, auditive, kinästhetische, olfaktorische und gustatorische Kanäle strukturieren unsere Realität. Im NLP spricht man von sogenannten Repräsentationssystemen. Sie beeinflussen, wie wir Wirklichkeit abbilden – und welche Sprache uns innerlich berührt. Diese Grundannahme verdeutlicht: Kommunikation wird reicher, je mehr Sinne mitsprechen dürfen. Wenn du erkennst, welchen Kanal dein Gegenüber bevorzugt, kannst du bewusster in Resonanz treten.

Erlebt und erinnert

In meiner Praxis zeigt sich immer wieder, wie fein Sinnesprägungen sprachlich durchscheinen: Eine Führungskraft sieht „ganz klar“, was ansteht – eine andere spürt erst, ob es sich „richtig anfühlt“. Eine dritte hört vielleicht in sich hinein, ob der Klang der Situation stimmig ist. Und wieder eine andere reagiert empfindlich auf den „Geruch der Sache“, wenn etwas nicht ganz sauber wirkt.

In einem Seminar fragte mich jemand mit einem leicht skeptischen Unterton: „Heißt das, ich soll jetzt alle Sinne bedienen?“ Ich erinnere mich noch, wie ein leises Schmunzeln durch den Raum ging – eine Mischung aus Neugier und leiser Überforderung. Die Frage brachte eine wichtige Nuance ins Spiel. Denn es geht nicht um Vielstimmigkeit um jeden Preis, sondern um feine Passung. Wenn Klientinnen und Klienten beginnen, Sprache differenziert einzusetzen, verändert sich der Ton ihrer Gespräche. Sie sprechen nicht nur bewusster – sie werden auch besser gehört.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Vielleicht magst du selbst einmal experimentieren: Wie klingt ein Prompt, der visuell formuliert ist – etwa: „Beschreibe das Bild, das du vor dir siehst“? Und wie unterscheidet er sich von einem kinästhetischen Prompt wie: „Wie fühlt sich die Situation für dich an?“ Oder stell dir eine auditive Variante vor: „Was hörst du in diesem Moment innerlich mit?“ In meinen Workshops sind wir immer wieder überrascht, wie stark sich Texte und Tonalitäten verändern, wenn der Wahrnehmungskanal wechselt.

Sprachmodelle wie ChatGPT verfügen zwar über keine Sinneswahrnehmung, aber sie erzeugen aufgrund ihrer Trainingsdaten unterschiedliche Resonanzräume – gewissermaßen eine textliche Körpersprache. Du kannst das gezielt nutzen: mit Fragen wie „Wie würdest du das jemandem erklären, der in Bildern denkt?“ oder „Welche Worte lösen Vertrauen aus?“ So wird der Dialog mit einer KI nicht nur präziser, sondern auch lebendiger – ganz im Sinne der NLP-Grundannahme, dass Vielfalt in der Wahrnehmung den Zugang zur inneren und äußeren Wirklichkeit erweitert.

Grundannahme 15: Die Person mit der größten Verhaltensvariabilität kontrolliert die Situation

NLP-Verständnis

Diese Annahme basiert auf der Idee, dass Menschen in jeder Situation mit einer Vielzahl von Verhaltensweisen und Reaktionen antworten können. Die Person, die die größte Bandbreite an Verhaltensoptionen zur Verfügung hat, besitzt die Fähigkeit, eine Situation gezielt zu steuern. Das bedeutet nicht, dass man immer die Kontrolle übernehmen muss – vielmehr zeigt sich hier der Wert von Wahlmöglichkeiten. Wer flexibel auf Umstände reagiert und sich anpassen kann, beeinflusst den Verlauf eines Gesprächs oder einer Interaktion spürbar.

Erlebt und erinnert

In einem meiner Trainings entstand eine Situation, in der ein Teammitglied stets nach dem gleichen Muster auf Kritik reagierte. Sobald jemand eine Rückmeldung äußerte, verschränkte er die Arme und sagte knapp: „Das sehe ich anders.“ Dieses Reaktionsmuster – wie eine ausgetretene Spur – führte regelmäßig dazu, dass Gespräche ins Stocken gerieten. Wir beschlossen, etwas Neues zu wagen. Statt sich automatisch zu verteidigen, probierte er einen Perspektivwechsel: „Warum genau sehen Sie das so?“ Diese kleine Verschiebung – kaum mehr als ein fragender Impuls – veränderte die Dynamik des Gesprächs deutlich. Vielleicht erinnerst du dich an eine eigene Situation, in der du in einem bestimmten Muster festhingst – und wie sich etwas löste, als du es einmal anders gemacht hast.

Ein Klient berichtete mir später von einer ähnlichen Erfahrung. In einer angespannten Teamsitzung hatte er sich innerlich abgekapselt, als ein kritischer Einwand kam. Früher hätte er mit Rückzug oder Rechtfertigung reagiert. Diesmal blieb er ruhig und fragte: „Was genau macht das Thema für dich schwierig?“ Die Wirkung war verblüffend – der Tonfall wurde weicher, und das Gespräch ging in eine produktive Richtung. Die neue Reaktion veränderte nicht nur das Gespräch, sondern auch seine Wahrnehmung der Situation.

Führung und Vertrieb – angewandt

Im Führungsalltag zeigt sich der Wert von Verhaltensvielfalt besonders klar. In meiner Arbeit mit Führungskräften begegnet mir immer wieder die Frage: Wie kann ich in schwierigen Situationen souverän bleiben? Die Antwort liegt oft in der Bereitschaft, die eigene Rolle flexibel zu gestalten. Zuhören, das Tempo herausnehmen, eine ungewöhnliche Frage stellen – all das sind Formen von Variabilität.

Ein Workshop-Teilnehmer erzählte einmal, dass er früher sofort in die Verteidigung ging, wenn Mitarbeitende Kritik äußerten. Erst als er begann, mit bewusst gesetzten Pausen zu arbeiten und gelegentlich auch Fragen zurückzugeben, veränderte sich der Umgangston – und damit auch das Ergebnis der Gespräche. Im Vertrieb zeigt sich diese Fähigkeit oft in besonders komprimierter Form: Ein Kunde sagt „Das interessiert mich nicht.“ Und nun? Ein guter Verkäufer verfügt über verschiedene Optionen: vom fragenden „Was spricht Sie daran nicht an?“ über das einfühlende „Was wäre Ihnen wichtiger?“ bis hin zum anbietenden „Darf ich Ihnen eine Alternative zeigen?“ Je mehr Optionen im Moment verfügbar sind, desto größer ist der Spielraum, um den Kontakt zu halten und den Gesprächsverlauf zu gestalten.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Beim Umgang mit Sprachmodellen wie ChatGPT oder Gemini wird das Prinzip der Verhaltensvariabilität besonders greifbar. Viele beginnen mit einem einfachen Prompt wie „Schreib mir etwas über Kommunikation“ – und sind enttäuscht von der Antwort. Doch wie verändert sich das Ergebnis, wenn du den Stil, die Perspektive oder den Fokus variierst?

Ich ermutige in meinen Trainings oft dazu, ein Thema wie etwa „Führung in Veränderungsprozessen“ mehrfach zu formulieren: einmal sachlich-nüchtern, einmal fragend-offen, einmal emotional-empathisch. Die Resultate sind bemerkenswert verschieden. Hier wird deutlich: Die Reaktion des Modells ist kein Zufall, sondern eine Spiegelung der Eingabe – der „textlichen Körpersprache“.

Ein konkretes Beispiel: Der Prompt „Wie geht aktives Zuhören?“ führt zu einem knappen Überblick. Die Variante „Wie fühlt sich aktives Zuhören für den Gesprächspartner an?“ löst eine andere Tiefe aus. Wer mit solchen Nuancen spielt, erkennt schnell: Nicht das Modell kontrolliert das Gespräch – sondern die Person, die es mit variablen Impulsen füttert. Genau darin liegt die Brücke zur NLP-Grundannahme: Die Person mit der größten Verhaltensvariabilität – oder im digitalen Raum: die variabelste Promptgestaltung – steuert das Ergebnis.

Abschluss & Wirkung

Flexibilität schafft Wirkung. Sie öffnet Türen, die vorher verborgen schienen, und erweitert den Spielraum in Gesprächen – mit Menschen wie mit Maschinen. Diese Grundannahme erinnert daran, dass nicht Dominanz den Ausschlag gibt, sondern Vielfalt. Wer sich nicht auf eine einzige Reaktionsweise verlässt, sondern neue Wege zulässt, wird zur gestaltenden Kraft im Gespräch. So wird aus Reaktion Resonanz – und aus Auswahl Einfluss.

Grundannahme 16: Rapport bedeutet, dem anderen in seiner Welt zu begegnen

NLP-Verständnis

Diese Annahme basiert auf der Idee, dass Verbindung mehr ist als bloße Nähe – sie ist ein bewusster Schritt in die Welt des anderen. Im NLP verstehen wir unter Rapport die Fähigkeit, auf einer Wellenlänge zu kommunizieren. Es geht nicht um Anpassung im Sinne von Nachahmung, sondern um ein Mitschwingen auf einer gemeinsamen Frequenz. Rapport entsteht durch Präsenz, durch echtes Zuhören und durch die Bereitschaft, Sprache, Haltung und Tempo so zu gestalten, dass Resonanz überhaupt möglich wird.

Ein persönlicher Zugang

Was mich immer wieder fasziniert, ist die Wirkung, die Rapport auf Gesprächsverläufe hat. In einem Coaching mit einer Führungskraft, die sich über mangelnde Offenheit in ihrem Team beklagte, zeigte sich genau das: Ihre Rückmeldung war inhaltlich klar, doch ihr Ton blieb distanziert. Erst im Rückblick wurde deutlich, dass es an echter Verbindung fehlte. In der Wiederholung wählte sie eine weichere Stimme, veränderte ihre Perspektive und fragte: „Wie geht es Ihnen gerade mit dieser Aufgabe?“ – ein einfacher Satz, der eine große Wirkung hatte.

Im Gegensatz dazu erinnere ich mich an ein Gespräch, in dem trotz freundlicher Worte kein echter Kontakt entstand. Der Gesprächspartner wirkte zurückhaltend, fast wie hinter Glas. Die Körpersprache war angespannt, die Fragen klangen mechanisch. Man spürte die Distanz, ohne sie benennen zu können. Rapport zeigt sich nicht erst in den Antworten, sondern beginnt im ersten Moment der Begegnung.

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Ein Gespräch wandelt sich, sobald echtes Interesse mitschwingt. Genau dort beginnt Rapport – nicht beim Reden, sondern beim Zuhören mit einer Haltung der Offenheit.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften zeigt sich immer wieder, dass Rapport kein nettes Extra ist, sondern ein tragendes Element wirksamer Kommunikation. In Workshops wird oft gefragt, wie Vertrauen entstehen kann. Meine Antwort: Indem du deinem Gegenüber das Gefühl gibst, wirklich gehört und gesehen zu werden.

Ein Klient berichtete mir von einer Verhandlung, die zunächst stockte. Erst als er begann, die Sprache seines Gegenübers aufzugreifen und gezielt Rückfragen zu stellen, kam Bewegung ins Gespräch. Er erzählte: „Ich habe seine Worte fast wörtlich wiederholt – plötzlich hat sich seine Haltung verändert.“

Diese bewusste Resonanz, ohne sich selbst aufzugeben, macht den Unterschied. Rapport entsteht durch den feinen Abgleich – durch das Zuhören zwischen den Zeilen und die Bereitschaft, sich einzustimmen. Auch im Vertrieb zeigt sich das: Wer Rapport herstellen kann, schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist oft der Türöffner für alles Weitere.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Interessanterweise lässt sich dieser Gedanke auch auf KI-gestützte Kommunikation übertragen. Wenn eine Antwort von ChatGPT oder Gemini zu nüchtern oder unpassend wirkt, kannst du über den Prompt eine neue Resonanz erzeugen. Formulierungen wie: „Stell dir vor, du erklärst das einem neuen Teammitglied“ oder „Bitte beschreibe das mit mehr Wärme und persönlichem Bezug“ verändern den Sprachraum.

So entsteht ein digitaler Rapport – nicht emotional im klassischen Sinn, aber doch spürbar in Tonfall und Tiefe. Auch ein Feedback wie „Danke, das hilft mir weiter – könntest du den Gedanken noch auf meine Gesprächssituation übertragen?“ wirkt wie eine Geste des Gegenübers. Wenn du dem Modell zeigst, wie du angesprochen werden möchtest, verändert sich die Qualität der Antwort.

Rapport wird so zur Kunst, den richtigen Ton zu treffen – auch im digitalen Austausch. Denn der Ton macht nicht nur die Musik, er gestaltet den Raum, in dem Dialog möglich wird.

Abschluss & Wirkung

Rapport ist mehr als ein Werkzeug – er ist eine Haltung. Eine Haltung, die dort beginnt, wo wir bereit sind, die Welt des anderen zu betreten, ohne unsere eigene zu verlieren. Vielleicht ist es genau diese Bereitschaft, die wahre Verbindung schafft: der Wunsch zu verstehen, nicht nur verstanden zu werden.

In der digitalen wie analogen Kommunikation liegt darin eine stille Kraft. Rapport entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch Aufmerksamkeit. Und diese Aufmerksamkeit wird spürbar – ob im persönlichen Gespräch oder im Dialog mit einem Sprachmodell.

Wenn wir anderen in ihrer Welt begegnen, entsteht ein Raum, in dem mehr möglich wird. Genau darin liegt die Essenz dieser NLP-Grundannahme.

Grundannahme 17: Verhalten kann modelliert und gelehrt werden

NLP-Verständnis

Diese Annahme ist ein Kernprinzip des NLP: Erfolgreiches Verhalten ist nicht angeboren, sondern erlernbar. Durch genaue Beobachtung, Nachahmung und Strukturierung lassen sich Fähigkeiten von Expertinnen und Experten auf andere Menschen übertragen. Modellieren bedeutet, den "Code" hinter einer Leistung zu entschlüsseln und verfügbar zu machen – eine Art innere Landkarte, die nachvollzogen und gelehrt werden kann.

Ein persönlicher Zugang

Kürzlich erinnerte ich mich an eine Coaching-Sitzung mit einer Führungskraft, die überzeugt war: "Ich bin einfach kein guter Zuhörer – das liegt mir nicht." Auf den ersten Blick schien diese Selbsteinschätzung stimmig. Doch im Gespräch stellte sich heraus: In anderen Kontexten – etwa beim Sporttraining seines Kindes oder bei vertrauten Gesprächen mit Freunden – hörte er sehr wohl aufmerksam zu. Gemeinsam betrachteten wir diese Situationen genauer: Welche Haltung nahm er ein? Welche Gedanken begleiteten ihn? Welche Fragen stellte er? Aus dieser Reflexion entstand ein neues Bild: Zuhören war bereits Teil seines Repertoires – wenn auch unbewusst und kontextabhängig. Vielleicht hast du Ähnliches erlebt: einen Moment, in dem sich deine vermeintlichen Grenzen verschoben, weil du dein Verhalten aus einem neuen Blickwinkel betrachtet hast. Genau hier beginnt das Modellieren – mit der bewussten Aneignung bereits vorhandener Kompetenzen.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften zeigt sich immer wieder, wie wirkungsvoll das Modellieren im Alltag sein kann. Manche berichten von Momenten, in denen sie ein Verhalten intuitiv übernahmen – oder ganz bewusst ablehnten, weil es sich nicht stimmig anfühlte. Beide Reaktionen verweisen auf das gleiche Prinzip: Modellieren ist kein bloßes Kopieren, sondern ein kreatives Übersetzen. In Workshops entstehen oft lebendige Diskussionen: "Wie hast du es geschafft, dass das Gespräch so schnell an Tiefe gewann?" oder "Warum hast du gerade da geschwiegen?" Solche Fragen öffnen einen Raum für gemeinsames Lernen – getragen von Neugier und gegenseitigem Respekt. Im Vertrieb lässt sich diese Dynamik besonders deutlich beobachten: Wenn ein Team erkennt, wie ein Kollege souverän mit Einwänden umgeht, gezielt fragt oder Vertrauen aufbaut, wird aus individueller Erfahrung eine kollektive Ressource. So wird aus Beobachtung ein Impuls für Veränderung.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Auch beim Arbeiten mit Sprachmodellen wie ChatGPT oder Gemini zeigt sich das Prinzip des Modellierens in besonderer Weise. Diese Systeme analysieren und imitieren sprachliche Muster – sie reagieren darauf, wie du dich ausdrückst, und spiegeln deine Formulierungen auf eigene Weise zurück. Wenn du beispielsweise bittest: "Formuliere das wie eine erfahrene Führungskraft", wirst du eine andere Tonalität erleben als bei "Schreibe das kollegial und klar." Solche Experimente eröffnen dir einen neuen Zugang zur Wirkung von Sprache. Noch spannender wird es, wenn du die KI aktiv einlädst, deinen Stil zu reflektieren – etwa mit der Frage: "Wie wirkt mein Text – verbindlich, empathisch oder distanziert?" In diesen Momenten entsteht ein textlicher Dialog, in dem das Modell zu einer Art Resonanzkörper wird. Begriffe wie "Sprachraum" oder "textliche Körpersprache" beschreiben gut, was in solchen Situationen geschieht: Du nimmst Einfluss – und lernst zugleich, dich selbst besser zu verstehen. Die KI wird zum Spiegel deiner Kommunikationsweise und damit zum stillen Trainingspartner.

Abschluss & Wirkung

Was bleibt, ist ein Gedanke, der sich in vielen Kontexten bewährt: Verhalten ist formbar. Es ist wie eine innere Landkarte, die sich erweitern lässt – durch achtsames Beobachten, gezieltes Ausprobieren und das Teilen von Erfahrung. Wenn du beginnst, eigene Stärken bewusster wahrzunehmen und das Verhalten anderer nicht nur zu bewerten, sondern zu verstehen, wächst dein Handlungsspielraum. Die Grundannahme des NLP erinnert uns daran, dass Kompetenz nicht festgelegt ist – sondern ein lebendiger Prozess. Und manchmal genügt ein Perspektivwechsel, um aus einer Beobachtung einen Impuls zu machen. Resonanz statt Nachahmung – das ist es, was Modellieren lebendig werden lässt.

Grundannahme 18: Chunking – Große Aufgaben lassen sich in kleine Schritte unterteilen

NLP-Verständnis

Diese Grundannahme im NLP beruht auf der Idee, dass Komplexität durch Struktur beherrschbar wird. Chunking – das bewusste Unterteilen großer Aufgaben, Informationen oder Ziele – macht aus Unübersichtlichkeit Handlungsspielraum. In der Szene oft zitiert: „Wie isst man einen Elefanten?“ Die Antwort: „Ein Häppchen nach dem anderen.“

Ein persönlicher Zugang

In einem meiner Workshops blieb mir besonders eine Szene im Gedächtnis: Ein Teilnehmer sollte ein neues Projektteam aufbauen. Die Aufgabe erschien ihm wie eine steile Wand – unbeweglich und überfordernd. Als wir die Situation gemeinsam in Teilbereiche gegliedert haben – Rollen, Kommunikationswege, erste Schritte – wirkte der Raum plötzlich leichter. Struktur brachte Übersicht – und mit ihr entstand Zuversicht.

Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn ein übervoller Schreibtisch lähmt. Kaum nimmst du dir einen einzigen Stapel vor, beginnt Bewegung. Für mich fühlt sich Chunking an wie ein Sonnenstrahl, der einen überladenen Platz erhellt: Plötzlich wird sichtbar, wo Ordnung möglich ist. Mit dieser Klarheit kehren Entscheidungskraft und Ruhe zurück.

Führung und Vertrieb – angewandt

In meiner Arbeit mit Führungskräften ist Chunking ein wiederkehrendes Muster. Besonders in Veränderungsprozessen zeigt sich, wie wohltuend es ist, nicht alles auf einmal zu erklären. Wer in Etappen führt, Erwartungen gliedert und Zwischenziele definiert, gibt Orientierung. Eine schlichte Frage am Ende eines Gesprächs kann genügen: „Was nehmen wir konkret mit?“ – und schon hat die nächste Handlung eine Richtung.

Auch im Vertrieb bewährt sich diese Technik. Anstatt ein komplexes Produkt in einem Atemzug zu erklären, beginne ich mit dem, was für den Kunden gerade relevant ist. Bei Einwänden frage ich: „Was genau macht dir an diesem Punkt noch Bauchschmerzen?“ Zwei oder drei gezielte Abschnitte ersetzen das Stolpern durch ein zu großes Ganzes. Aus der Vorstellung wird ein Gespräch. Aus dem Gespräch entsteht Vertrauen.

Transfer zur KI-gestützten Kommunikation

Im Umgang mit LLMs wie ChatGPT oder Gemini zeigt sich Chunking als ebenso nützlich. Ich beginne oft mit einer klaren, kleinen Frage – etwa: „Erstelle mir eine Gliederung für …“ oder „Nenne mir drei passende Einstiegssätze zu …“. Erst danach folgen inhaltliche Ergänzungen, Beispiele oder Überarbeitungen. So entsteht ein stufenweiser Dialog, der Tiefe gewinnt, ohne zu überfordern.

Gerade bei komplexeren Aufgaben ist das gestaffelte Vorgehen entscheidend. Wenn du dein Anliegen in Schritten formulierst, reagiert das Modell feiner – fast wie auf die Nuancen in deiner Stimme. Ich empfinde das als Form von textlicher Körpersprache: eine achtsame, strukturierende Sprachebene, die Resonanz erzeugt. Vielleicht magst du es ausprobieren: Teile dein Anliegen in drei klar formulierte Impulse auf. Welche Antwort überrascht dich? Welche Wirkung entfaltet sich?

Abschluss & Wirkung

Was zunächst unüberschaubar wirkt, wird durch Chunking zugänglich. Der hohe Berg wird zu einem gangbaren Pfad – Schritt für Schritt, Abschnitt für Abschnitt. Wer das Prinzip des Teilens anwendet, schafft sich Orientierung und schenkt anderen Klarheit. Führung, Vertrieb und KI-gestützte Kommunikation gewinnen an Präzision. Manchmal beginnt alles mit einem ersten, gut gewählten Schritt.

Nachwort:

Die Grundannahmen des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) eröffnen einen tiefen Zugang zur Dynamik menschlicher Kommunikation. Sie lenken den Blick auf feine Beobachtungen wie sensorische Achtsamkeit, Kontextsensitivität und das Verständnis innerer Landkarten – und sie gewinnen neue Bedeutung im Licht aktueller Entwicklungen in der KI-Sprachverarbeitung.

Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen: Neuronale Sprachmodelle wie BERT oder GPT entwickeln intern Strukturen, die denen menschlicher Denkprozesse ähneln. Studien von Mariya Toneva und Leila Wehbe (2019) belegen, dass Modelle, deren Architektur an neuronale Aktivitätsmuster angepasst wird, Texte oft nicht nur effizienter, sondern auch kontextsensibler verarbeiten. Das ist kein Zufall, sondern ein Hinweis auf strukturelle Verwandtschaften zwischen maschinellem Lernen und kognitiver Verarbeitung.

Moderne Sprachmodelle interpretieren heute semantische Nuancen, erkennen rhetorische Muster und reagieren auf Tonalität – durch die Kombination regelbasierter Logik mit probabilistischen Verfahren. IBM beschreibt NLP-Systeme als hybride Architekturen, in denen maschinelles Lernen mit linguistischen Regeln verwoben ist. Für uns als Kommunikationspraktiker eröffnet das einen neuen Zugang zur Gestaltung von Gesprächssituationen – auch im digitalen Raum.

Im Alltag von Führung und Vertrieb zeigt sich: Je bewusster wir Sprache einsetzen, desto klarer wirkt sie – auch gegenüber einer KI. Wenn du einem Sprachmodell freundlich, präzise und mit Kontext sprichst, wirst du bessere Antworten erhalten. Die bewusste Wahl der Sprachebene, das Formulieren klarer Erwartungen oder die Einbettung in einen situativen Rahmen – all das macht einen Unterschied. Statt einer Anweisung wie „Erstelle eine Präsentation“, bringt der Satz „Bitte formuliere eine kurze, inspirierende Präsentation für ein Teammeeting zum Thema Veränderung“ oft deutlich zielführendere Ergebnisse.

Methoden wie Chunking helfen, komplexe Anliegen in verdauliche Portionen zu gliedern – sowohl für Menschen als auch für Sprachmodelle. Das Prinzip des Rapport erinnert daran, dass auch in digitalen Dialogen Resonanz entsteht, wenn Sprache aufmerksam, anschlussfähig und respektvoll formuliert ist. Und wer aktiv Perspektivwechsel einsetzt – etwa durch die Frage „Wie würde ein kritischer Kunde darauf reagieren?“ – erweitert den Gesprächsraum in produktiver Weise.

Weitere Grundannahmen vertiefen diesen Transfer: Die Idee der Verhaltensvariabilität macht deutlich, wie wertvoll es ist, über mehrere kommunikative Optionen zu verfügen – etwa bei der Reaktion auf unerwartete KI-Antworten. Auch die bewusste Nutzung des Sprachraums, durch fein abgestimmte Rückfragen oder variierte Formulierungen, führt zu mehr Präzision, mehr Verbindung, mehr Tiefe.

So wird Sprache zu einem textlichen Resonanzraum. Wenn du nicht nur sprichst, um gehört zu werden, sondern um wirklich zu verstehen, entsteht etwas Neues – auch in der Kommunikation mit einem Sprachmodell. Denn Kommunikation bleibt, was sie im Kern immer war: Beziehungsgestaltung. Und diese Beziehung kann, in ihrer besten Form, auch digital sein.

Die Verbindung zwischen den klassischen NLP-Grundannahmen und der heutigen KI-Sprachverarbeitung schafft eine Brücke – zwischen Erfahrung und Technologie, zwischen Mensch und Modell. Sie zeigt, dass Sprachkompetenz in Zukunft nicht nur zwischen Menschen gefragt ist, sondern auch im Dialog mit neuronalen Netzwerken. Und vielleicht liegt genau darin eine neue Form von Verständigung.